Hyperkeratosen
Was sind Hyperkeratosen?
Unter normalen Bedingungen erneuert sich unsere Haut kontinuierlich. Neue Hautzellen entstehen in den tieferen Schichten, während die älteren Zellen an der Oberfläche absterben und als feine Schuppen abgestoßen werden.
Bei einer Hyperkeratose ist dieser natürliche Ablauf jedoch aus dem Gleichgewicht geraten. Entweder werden übermäßig viele neue Hautzellen gebildet, oder die abgestorbenen Zellen verbleiben länger als üblich auf der Hautoberfläche, anstatt sich in ihrem regelmäßigen Rhythmus abzulösen.
Die Haut wirkt dadurch verdickt, trocken und häufig schuppig.
Die am häufigsten von Hyperkeratosen betroffenen Körperstellen sind die Füße, hauptsächlich Fußsohlen, Fersen, Ballen, Zehen und Nagelfalz. Auch die Hände, vor allem die Handinnenflächen und Finger, sind oft betroffen. Weitere typische Bereiche sind die Beine, insbesondere die Schienbeine, sowie die Arme (z.B. Oberarme bei Keratosis pilaris), seltener auch Kopfhaut, Gesicht, Brust und Rücken. Besonders an den Füßen treten Schwielen und Hühneraugen durch mechanische Belastung und Druck am häufigsten auf.
Gerade die Füße sind gefährdet Hyperkeratose zu entwickeln, da sie durch die tägliche Belastung und das Tragen von Schuhen besonders beansprucht werden.
In der Podologie liegt der Schwerpunkt auf der professionellen Entfernung der überschüssigen Hornhaut, der gezielten Druckentlastung und der Beratung zu passendem Schuhwerk. So können Schmerzen, Komplikationen und erneute Verhornungen effektiv vorgebeugt werden.
Symptome von Hyperkeratose an den Füßen
In der podologischen Praxis zeigen sich Hyperkeratosen vor allem an den Füßen mit folgenden typischen Symptomen:
– Verdickte, gelbliche oder grau verfärbte Hautstellen
Besonders an den Fußsohlen, Fersen, Ballen und an den Zehen, häufig dort, wo starker Druck oder Reibung auftritt.
– Schwielen (Callositas)
Flächige, meist schmerzlose Verhornungen an belasteten Bereichen wie Ballen, Fersen oder unter den Zehen. Sie fühlen sich hart und rau an und heben sich deutlich von der umgebenden Haut ab.
– Hühneraugen (Clavus)
Kleine, rundliche, oft schmerzhafte Verhornungen mit einem zentralen Hornkegel. Sie entstehen vorwiegend an Stellen mit punktueller Druckbelastung, z.B. zwischen oder auf den Zehen.
– Rhagaden (Schrunden):
Tiefe, schmerzhafte Einrisse in verdickter, trockener Haut, vor allem an den Fersen. Diese können bluten und das Risiko für Infektionen erhöhen.
– Trockene, schuppige Haut:
Die betroffenen Areale fühlen sich rau und spröde an und können sich sichtbar von der gesunden Haut abheben.
– Druck- und Bewegungsschmerzen
Besonders bei Hühneraugen, tiefen Schwielen oder Schrunden treten beim Gehen oder Stehen Schmerzen auf, die die Mobilität beeinträchtigen können.
– Veränderte Fußform oder Gangbild:
Infolge von ausgeprägten Verhornungen kann es zu Fehlbelastungen und Veränderungen im Gangbild kommen.
– Sekundärinfektionen:
Durch Risse oder offene Stellen kann es zu bakteriellen oder mykotischen Infektionen kommen, was die Beschwerden weiter verstärkt.
Ursachen von Hyperkeratosen:
- Mechanische Belastung:
Häufige Ursache ist anhaltender Druck oder Reibung. Dadurch wird die Haut zur verstärkten Produktion von Hornzellen angeregt, was zu Schwielen und Hühneraugen führen kann.
- Genetische Veranlagung:
Angeborene Formen wie die Ichthyose entstehen durch genetische Defekte, die zu einer gestörten Verhornung und Abschilferung der Haut führen. Diese zeigen sich meist schon im Kindesalter.
- Hauterkrankungen und Stoffwechselstörungen:
Krankheiten wie Neurodermitis, Psoriasis, Ekzeme oder Diabetes mellitus können die Hautbarriere schwächen und die Hornhautbildung fördern.
- Umweltfaktoren:
UV-Strahlung, Chemikalien oder selten auch Umweltgifte wie Arsen können eine Verhornung der Haut fördern.
- Weitere Auslöser:
Infektionen, hormonelle Veränderungen oder ein Vitamin-A-Mangel können ebenfalls zur Entstehung einer Hyperkeratose beitragen.
- Weitere Risikofaktoren:
– Fußfehlstellungen, wie Plattfüße, Hammerzehen, Hallux valgus oder andere Deformitäten können zu punktueller Überlastung und verstärkter Verhornung führen.
– Eine falsche Gangtechnik erzeugt eine ungleichmäßige Belastung beim Gehen oder Stehen und kann die Haut an bestimmten Stellen überfordern.
– Durch zu langes Stehen oder Gehen steigt besonders in stehenden Berufen das Risiko für Hornhaut an den Füßen deutlich.
– Ungeeignetes Schuhwerk und Socken – etwa zu enge, zu weite oder schlecht sitzende Schuhe sowie raues Material – können Reibung, Druckstellen und Hautirritationen verursachen.
– Mit zunehmendem Alter verliert die Haut an Elastizität, was die Hornhautbildung begünstigen kann. Auch trockene Haut durch ungeeignete Pflegeprodukte oder äußere Einflüsse spielt eine Rolle.
– Berufsbedingte Belastungen z. B. bei Handwerkern und Menschen mit viel manueller Arbeit sind besonders gefährdet. Handwerker, die im Freien arbeiten, sind zudem gefährdeter für UV-bedingte Hautschäden – wie aktinischer Keratose, Photoaging (Lichtalterung), Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose), Pigmentflecken (Lentigines, Altersflecken) – da ihre Haut regelmäßig intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt ist.
– Sportler sind besonders gefährdet, Hyperkeratosen zu entwickeln, weil ihre Haut – vor allem an den Füßen – durch wiederholte mechanische Belastung, Druck und Reibung stark beansprucht wird. Dies betrifft insbesondere Sportarten mit viel Lauf- und Sprungbelastung. Outdoor-Sportler tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für lichtbedingte Hautveränderungen.
– Mangelnde Bewegung kann die Durchblutung und Hauterneuerung beeinträchtigen.
– Trockene Haut kann durch häufiges Duschen, heiße Bäder und falsche Pflegeprodukte entstehen.
– Medikamente, besonders Chemotherapeutika oder langfristige Kortisontherapie können die Hautstruktur beeinflussen.
Professionelle podologische Behandlung
Podologische Maßnahmen stehen im Mittelpunkt der Therapie:
– Fachgerechtes Abtragen der Hornhaut
In der podologischen Praxis erfolgt die Behandlung von Hyperkeratose durch ein gezieltes und schonendes Abtragen der verdickten Hornhaut, um so Beschwerden wie Schmerzen oder Druckstellen effektiv zu lindern. Je nach Ausprägung und individuellem Fußstatus kommen dabei verschiedene Instrumente wie Skalpell, Hobel, Fräser oder Hohlmeißelklinge zum Einsatz.
– Individuelle Druckentlastung
Ein wichtiger Bestandteil ist die Beratung zu geeignetem Schuhwerk, sowie der Überprüfung und Optimierung vorhandener Korrektureinlagen. Nur wenn diese optimal sitzen, kann eine gezielte Druckentlastung am Fuß erreicht werden. Zusätzlich werden bei Bedarf individuell angepasste Polster oder Orthosen eingesetzt, um eine erneute Überlastung bestimmter Hautareale zu verringern oder zu verhindern.
– Empfehlungen geeigneter Pflege
Lassen Sie sich gerne in unserer Praxis zu passenden Pflegeprodukten beraten. Wir unterstützen Sie dabei, die für Ihre Haut optimalen Produkte auszuwählen und geben Ihnen individuelle Empfehlungen für Ihre Fußpflege zu Hause.
– Tipps für die Eigenpflege
Um die Gesundheit Ihrer Füße langfristig zu erhalten, empfehlen wir Ihnen folgende Maßnahmen für die tägliche Pflege zu Hause:
– Sanfte Reinigung:
Verwenden Sie milde, rückfettende Reinigungsprodukte, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen. Besonders empfehlenswert sind basische Fußbäder, wie sie beispielsweise von Ruck oder Baehr angeboten werden. Letztere können sie gerne in unserer Praxis erwerben.
– Regelmäßiges Eincremen:
Pflegen Sie Ihre Füße täglich mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes, idealerweise mit Inhaltsstoffen wie Urea, Lanolin oder Bisabolol. Diese unterstützen die Hautregeneration und halten Ihre Füße geschmeidig.
– Druckentlastung:
Achten Sie darauf, Druckstellen zu vermeiden. Nutzen Sie bei Bedarf spezielle Polster, Einlagen oder Orthosen, um übermäßige Belastung einzelner Hautareale zu verhindern.
– Vermeiden von Reibung:
Tragen Sie gut sitzende, bequeme Schuhe und Socken aus weichen, „atmungsaktiven“ Materialien. Verzichten Sie auf raue Stoffe oder Nähte, die die Haut zusätzlich reizen könnten.
– Keine aggressiven Seifen:
Aggressive oder stark parfümierte Seifen sowie alkoholhaltige Produkte entziehen der Haut Feuchtigkeit und können die natürliche Schutzbarriere schwächen.
Fazit
Hyperkeratose kann viele Ursachen haben und erfordert eine gezielte, professionelle Behandlung. Die podologische Therapie sorgt für effektive Linderung, Schutz und nachhaltige Pflege Ihrer Haut.